NHG / Schweizerklub Utrecht
Tag der Clubs am 2. Juni 2018 in Wijk bij Duurstede und beim Obstbauern J. Merkens, Werkhoven
Wir versammelten uns im Restaurant De Engel am zentral gelegenen Markt des Städtchens Wijk bij Duurstede, bei einem Kaffee plus grossem Stück Apfeltorte oder Mango-Bavarois. Um 11 Uhr traten wir ins Freie zu einer 1½ stündigen Stadtführung. Wir waren 15 Mitglieder vom Klub Utrecht, 11 von den Klubs Gelderland-Overijssel, Amsterdam und Süden sowie 2 Nicht-Mitglieder. Die Dachorganisation NHG war durch die Präsidentin und den Kassier vertreten, zwei der obigen waren auch Mitglieder der Schützensektion, und auch die Redaktorin der Schweizer Revue war dabei.
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Für die Führung teilten wir uns in zwei Gruppen auf, die von den Freiwilligen Veronique Besseling und Ruud Mollée des VVV Kromme Rijnstreek fachkundig und unterhaltend geleitet wurden. Die eine Gruppe überblickte bald von der Hochwassermauer den Rheinarm Lek, wo viele Tropfen Wasser aus der Schweiz Richtung Nordsee strömen. Auf der Mauer und über der Leuterpoort, einem der sechs früheren Stadttore, thront die Getreide-Windmühle Rijn und Lek.
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Kurz danach standen wir in der Pforte der Hochwassermauer. Die Hochwasserstände von 1926, 1993 und 1995 waren angegeben; damals wurde die Pforte hermetisch abgeschlossen. Dank den hohen Dämmen ist Wijk noch nie überschwemmt worden.
Am Fuss der Hochwassermauer sahen wir die Fundamente einer zweiten Getreide-Windmühle, jener, die Jacob van Ruisdael um 1670 in seinem meisterlichen Gemälde festhielt. |
Im Schlosspark bewunderten wir den Donjon aus 1270 mit 2½ m dicken Mauern (Foto, am rechten Rand) und das ab 1550 nicht mehr bewohnte Schlossgebäude, dessen übriggebliebener Teil nun eine Lokalität für Feste geworden ist (Foto, Mitte).
Auf dem Rückweg zum Stadtzentrum nistete ein Storchenpaar auf einem Beton-Kunstnest über einem Kamin eines Hauses – schon 15 Jahre lang ist dieses Nest besetzt. |
Mit 12 Autos (davon eines mit Thurgauer Nummer) fuhren wir danach 10 km weit zum Obstbauernhof von Jacco Merkens an der Molenspoor ausserhalb von Werkhoven. Vor dem Hof erläuterte J. Merkens zuerst einige Kennmerke des Betriebs, der auf 35 Hektaren Spalier-Birnen und -Äpfel produziert und dauernd 3-4 Leute, in der Erntezeit jedoch 55 Personen beschäftigt; die letzteren alles Leute aus der Umgebung. Zum Überleben des Betriebs, besonders nach dem Wegfallen des russischen Absatzmarkts (Birnen) wegen den internationalen Sanktionen, durch die J. Merkens stark betroffen wurde, spezialisierte sich der Betrieb auf biologische Früchte (Elstar-Äpfel) und aufs Anpflanzen der durch natürlich rotes Fruchtfleisch gekennzeichneten Apfelsorte Redlove©. Diese wurde im Thurgau gezüchtet; der Obstbetrieb J. Merkens verfügt über das Exklusivrecht zum Anbau dieser Apfelsorte in den Niederlanden.
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Vieles wurde uns nahegelegt, von der biologischen Blütenbestäubung (mit gemieteten Bienenvölkern) und Schädlingsbekämpfung (Foto) übers frühe Entfernen von kleinen Birnen bis zur Wechselwirkung des Obstanbaus mit der Natur (erfreulich) und der Wechselwirkung mit anderen Leuten (Händler usw.; weniger erfreulich). Am Rand der RedLove© Spalieranpflanzung (Foto) sprach J. Merkens vor allem über das Schützen dieser Äpfel vor Hagel und ihrer Aufbewahrung nach der Ernte. |
Den Abschluss bildete die Besichtigung der (nun leeren) Kühlzellen (wo die Früchte sauerstofffrei aufbewahrt werden) und der Wasch-/Sortieranlage und dann – von uns sehnlichst erwartet - das Probieren von durch die Firma Schulp produziertem RedLove Apfelsaft (mit Beimengung von 20% Elstar Äpfeln) und lokal produziertem RedLove Cider (6%, mit Beimengung von Boskoop-Äpfeln).
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Mit zwei Flaschen Zürcher Clevner dankte H. Bürgisser im Namen aller für die hochinteressante Führung. Die meisten von uns erhielten eine neue Sicht auf einen innovativen Obstbetrieb, wo für den Inhaber 60-70 Wochenstunden Arbeit (Montag bis und mit Samstag) normal sind.
Die meisten von uns besuchten danach den Laden des an der gleichen Strasse gelegenen Käsebauernhofs ‘De Ossenwaard’. Auf der Terrasse der Gasterei De Kluis im Zentrum von Doorn sassen anschliessend noch 13 Teilnehmer beim (fakultativen) Nachtessen zusammen. Bericht: Heinz Bürgisser, Schweizerklub Utrecht Fotos © Giovanni Balzer, Schweizerklub Utrecht |